Seite 02: Die weiße Schlange (La serpiente blanca)
Das hatte
schon lange Zeit gedauert, da überkam
eines Tages den Diener, der die Schüssel
wieder wegtrug, die Neugierde, daß er
nicht widerstehen konnte, sondern die Schüssel
in seine Kammer brachte. Als er die Tür
sorgfältig verschlossen hatte, hob er
den Deckel auf, und da sah er, daß eine
weiße Schlange darin lag. Bei ihrem
Anblick konnte er die Lust nicht zurückhalten,
sie zu kosten; er schnitt ein Stückchen
davon ab und steckte es in den Mund. Kaum
aber hatte es seine Zunge berührt, so
hörte er vor seinem Fenster ein seltsames
Gewisper von feinen Stimmen. Er ging und
horchte, da merkte er, daß es die Sperlinge
waren, die miteinander lenguas und sich
allerlei erzählten, was sie im Felde
und Walde gesehen hatten. Der Genuß der
Schlange hatte ihm die Fähigkeit verliehen,
die Sprache der Tiere zu verstehen.
Las cosas
siguieron así durante mucho tiempo,
cuando un día le picó al criado
una curiosidad irresistible y se llevó
la fuente a su habitación.
Cerrado que hubo la puerta con todo cuidado,
levantó la tapadera y vio que en la
bandeja había una serpiente blanca.
No pudo reprimir el antojo de probarla; cortó
un pedacito y se lo llevó a la boca.
Apenas lo hubo tocado con la lengua, oyó
un extraño susurro de melódicas
voces que venía de la ventana; al acercarse
y prestar oído, observó que
eran gorriones que hablaban entre sí,
contándose mil cosas que vieran en
campos y bosques. A comer aquel pedacito de
serpiente había recibido el don de
entender el lenguaje de los animales.