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Das Bettelweib von Locarno. (von Heinrich von Kleist)
*Die
Marquise, am andern Morgen, da er herunterkam,
fragte ihn, wie die Untersuchung abgelaufen;
und da er sich mit scheuen und ungewissen
Blicken umsah und, nachdem er die Tür
verriegelt, versicherte, daß es mit
dem Spuk seine Richtigkeit habe: so erschrak
sie, wie sie in ihrem Leben nicht getan
und bat ihn, bevor er die Sache verlauten
ließe, sie noch einmal in ihrer Gesellschaft
einer kaltblütigen Prüfung zu
unterwerfen.
A la
mañana siguiente, la Marquesa, cuando
él bajó, le preguntó
qué tal había transcurrido
todo; y como él, con mirada temerosa
e inquieta, después de haber cerrado
la puerta, le aseguró que era cosa
de fantasmas: ella se asustó como
nunca se había asustado en su vida
y le suplicó que antes de hacer pública
la cosa volviese a someterse, y esta vez
con ella, a otra prueba.
Sie hörten aber samt
einem treuen Bedienten, den sie mitgenommen
hatten, in der Tat in der nächsten
Nacht dasselbe unbegreifliche, gespensterartige
Geräusch; und nur der dringende Wunsch,
das Schloß, es koste was es wolle,
loszuwerden, vermochte sie, das Entsetzen,
das sie ergriff, in Gegenwart ihres Dieners
zu unterdrücken und dem Vorfall irgendeine
gleichgültige und zufällige Ursache,
die sich entdecken lassen müsse, unterzuschieben.
Y, en efecto, la noche siguiente, acompañados
de un fiel servidor, escucharon el rumor
extraño y fantasmal: y sólo
obligados por el intenso deseo que sentían
de vender el castillo, supieron disimular
ante el sirviente el espanto que les poseía,
atribuyendo el suceso a motivos casuales
y sin importancia alguna.
Am Abend des dritten Tages, da beide, um
der Sache auf den Grund zu kommen, mit
Herzklopfen wieder die Treppe zu dem Fremdenzimmer
bestiegen, fand sich zufällig der
Haushund, den man von der Kette losgelassen
hatte, vor der Tür desselben ein;
dergestalt daß beide, ohne sich bestimmt
zu erklären, vielleicht in der unwillkürlichen
Absicht, außer sich selbst noch etwas
Drittes, Lebendiges, bei sich zu haben,
den Hund mit sich in das Zimmer nahmen.
Al llegar la noche del tercer día,
ambos, para salir de dudas y hacer averiguaciones
a fondo, latiéndoles el corazón,
volvieron a subir las escaleras que les
conducían a la habitación
de los huéspedes, y encontraron al
perro, que se había soltado de la
cadena, ante la puerta, lo llevaron consigo
con la secreta intención, aunque
no se lo dijeron entre sí, de entrar
en la habitación acompañados
de otro ser vivo.
*construcción poética
Vokabular
herunterkommen =
bajar
bekannt
machen =
publicar
ein
treuer Bedienter (Diener) = un fiel servidor
unterdrücken
(verheimlichen) = disimular
das Fremdenzimmer
(Gästezimmer) =
la habitación
de los huéspedes